Fuer nicht wenige frisch geschiedene oder kurz davor stehende Buerohengste ist die Qualifikation fuer Hawaii so eine Art Religionsersatz, jedenfalls etwas, das dem Sein einen hoeheren Sinn verleiht. Wiewohl genau die Zielgruppe, hat das Marketing bei mir nicht so recht gegriffen. Aber wenn ich schon ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auf Hawaii bin, lasse ich mir den Abstecher nach Kona natuerlich nicht entgehen um das Spektakel vor Ort zu erleben. Und wenn ich schon mal da bin, kann ich auch gleich den Heinz Prueller fuer die 99ers machen.
Parallel zum Event auf Big Island findet in Moedling eine Ironman-Party statt. Bei 12 Stunden Zeitdifferenz kann man sich ausrechnen, dass das eine abendfuellende Beschaeftigung ist, nicht unaehnlich den Patienten die sich bis kurz vor Morgengrauen die Oscar-Verleihung oder die Superbowl live anschauen.
Im Gegensatz zu den NFL-Fans feiern meine Pappenheimer vom Schwim-, Rad- und Lauf-Club ihre Party jedoch bei kalorienreduzierten Soja-Crackern und Cola light. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie man sich die lange Zeit vertreibt, schliesslich passiert im Triathlon ja stundenlang nichts, bestenfalls sieht man einen Patschen beim Radlfahren und nach sieben Stunden ein Ueberholmanoever von ca. 18 km/h schnellen Marathonlaeufern. So betrachtet verstehe ich das Cola light wiederum, denn mit Bier wuerden alle relativ bald die heisse Action verschlafen.
Ich selber werde das ganze eher locker angehen. Mit Flug und Mietwagen uebernehmen werde ich nach ungefaehr der halben Renndistanz an der Strecke auftauchen. Dann muss ich mich erst mal um mein Fruehstueck kuemmern und ein Free WiFi suchen, um via Skype Live-Bilder nach Moedling zu schicken.
Ich stelle mir das so aehnlich vor wie einen F1 Grand Prix live zu sehen. Als Zuschauer vor Ort hat man keine Ahnung vom Rennverlauf, man sieht halt hin und wieder einen oder mehrere Laeufer vorbeischnaufen, weiss als Laie aber nicht ob das einer der Sieganwaerter oder ein ueberrundeter Amateur ist. Aber vielleicht irre ich auch, wir werden sehen.
Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass ich am folgenden Tag einen Ausbruch des Kilauea erleben will und daher nach dem Rennen noch etwa drei Stunden im Auto vor mir habe. Geeicht von der Strecke Wien - Banja Luka sollte das aber kein groeberes Problem darstellen. Ein ausfuehrlicher Bericht vom Rennen wird natuerlich nachgereicht (sobald ich die Eckdaten des Rennens mit meinen blitzlichtartigen Eindruecken in Uebereinstimmung bringen kann).