Donnerstag, 29. September 2011

Bungee

Informiere mich gerade ueber Auckland, und stosse auf die fuer mich faszinierende Neuigkeit, dass der erste Bungee-Sprung der Welt von einer Hafenbruecke in Auckland von einem gewissen A.J. Hackett Bungy durchgefuehrt wurde. Und dass er dies nach wie vor an 7 Tagen die Woche an genau dieser Stelle anbietet.

Wo, wenn nicht hier?!

Spice me up

Leider war es mir weder in China noch in Malaysien vergoennt, die angeblich hier so verbreitete scharfe Kueche zu finden.

Nachdem ich mich von der Szechuan-Schule mangels Ernsthaftigkeit in dieser Disziplin recht schnell verabschiedet hatte und auch von den Thais und Indern in China in der Hinsicht enttaeuscht war, da sie aehnlich wie in Europa fuer den lokalen Geschmack weichgespuelt sind, habe ich grosse Hoffnung in die Malayischen Currys gesetzt. Doch leider auch hier - Fehlanzeige!

Schaetze da habe ich immer etwas gruendlich missverstanden, als mir die Kellnerinnen mit einem Augenzwinkern "very hot! very spicy, Mister!" zugerufen haben.

In Neuseeland und auf Hawaii erwarte ich mir in der Hinsicht ohnehin nichts, mittlerweile hege ich auch keine grossen Hoffnungen mehr, dass ich in Suedamerika oder Afrika fuendig werde.

Allem Anschein nach gedeihen die schaerfsten Chillis der Welt in der Arbeiterstrandbadstrasse.

Es geht nichts ueber das richtige Timing

Was ich erlebt habe war anscheinend nur das Rheingold, die Walkuere habe ich zum Glueck verpasst...

Typhoon Nesat Signal No. 8 Issued

Typhoon Nesat signal No. 8 issued (hkdigit-20110928-185252)

HONG KONG – 29 September, 2011 – The Observatory issued the No.8 Southeast Gale or Storm Signal at 4:40 HKT as Typhoon Nesat (颱風納沙) gets closer to the territory. It means all schools and kindergartens will be closed. Train services are still running, but to a reduced timetable. All New World First ferry services have been suspended.

Typhoon Nesat edged closer to Hong Kong (hkdigit-20110928-185351-01)
In the early hours of this morning the typhoon took a more northerly track and will now come closer to the Hong kong than previously forecast.

Precautionary Announcements with No. 8 Signal

  1. Complete all precautions in your home. Lock all windows and doors, fit bars into position and insert reinforced shutters and gates if they are available. Adhesive tape fixed to large window-panes in exposed positions will reduce damage by broken glass. Storm water drains should be cleared of leaves and rubbish.
  2. Do not stand near windows on the exposed side of your home. Move all furniture and valuables away from these areas. Make sure you have a safe place to shelter, should windows be broken.
  3. Flights at Hong Kong International Airport may be affected by the weather. Please contact your airline for the latest flight information before departing for the airport.
  4. Owners of neon signs are reminded that the electricity supply to all neon signs should be switched off now.
  5. Since seas are very rough, you are advised to stay away from the shoreline and not to engage in water sports.
  6. Please listen to radio or watch TV for the latest weather information broadcast at the 15th, 30th, 45th and 58th minute of each hour. You can also browse the Hong Kong Observatory's web site for the information.

Typhoon Nesat (international designation: 1117, PAGASA name: Pedring, JTWC designation: 20W) was the most powerful tropical cyclone to directly impact the Philippines during the 2011 Pacific typhoon season and the only typhoon that flooded the seemingly impregnable US Embassy compound in Manila city.

More Hong Kong Weather Photos :

Typhoon Nesat Signal No. 1 Issued (hkdigit-20110928-082308)
Typhoon Nesat signal No. 8 issued (hkdigit-20110928-185252)
Typhoon Nesat No.3 signal remains in force (hkdigit-20110928-185257-01)
Hong Kong reaches 34.5 degrees, highest record in June since 1980 (hkdigit-20110609-132113-01)
Typhoon Nesat Signal No. 3 Issued (hkdigit-20110928-184411)
Typhoon Nesat edged closer to Hong Kong (hkdigit-20110928-185351-01)

Aussie Rules

Hong Kong und Singapur moegen in Asien liegen und den Hauch des britischen Empire atmen. Keiner kann ihre hervorragende Stellung in der globalen Finanzwelt und ihre Bedeutung als Umschlagplaetze des Welthandels bestreiten.

Im Alltag aeussert sich das britische Erbe jedoch in erster Linie an einer ungemeinen Praesenz und Dominanz von Australiern und ihrer "Kultur". Haetten die Tuerken Oesterreich nur annaehernd so selbstbewusst gepraegt wie die Aussies es hierzulande tun, so wuerden im Schweizerhaus anstatt Stelze und Bier Pfefferminztee und eine Shisha serviert.

Um es auf den Punkt zu bringen: die Typen in ihren teuren Anzuegen, genagelten Schuhen und den gestaerkten weissen Hemden mit eingestickten Initialen und goldenen Manschettenknoepfen kippen nach einem anstrengenden nine to five Tag in einem der Hochhaeuser von JP Morgan, HSBC etc. selbst fuer mich unvorstellbare Mengen an Bier hinunter. Und das taeglich. Am Wochenende ohne Krawatte und schon ab Mittag.

So ab dem zehnten Bier, also etwa ab 21:00, wenn hierzulande die beliebten Happy Hours zu Ende gehen, darf es dann gerne auch mal lauter zugehen und die eine oder andere Meinungsverschiedenheit handfest geregelt werden. Das darf man aber nicht so eng sehen, das ist wie bei grossen Hunden, die wollen nur spielen, und nach ein paar Watschen vor der Tuer hebt man das naechste Bier gemeinsam.

Einschraenkend muss ich anmerken, dass letzteres nur auf Hong Kong zutrifft bzw. ich es jedenfalls nur dort erlebt habe. In Singapur scheint es grosso modo etwas zivilisierter zur Sache zu gehen.

Dementsprechend schauen die Typen natuerlich auch aus. Alle eher bullig gebaut, vermutlich zu Highschool-Zeiten im Rugby-Team, erste Anzeichen einer Wampe die auch die Massanzuege nicht kaschieren koennen, und samt und sonders einen roten Schaedel. Man hat am Abend in jeder beliebigen Bar oft das Gefuehl bei Madame Tussaud's zu stehen und lauter Wayne Rooney-Figuren in verschiedenen Verkleidungen zu sehen. Das gilt uebrigens auch fuer die Frauen.

Trotzdem bleiben sie wie echte Aussies natuerlich auch im sturzbetrunkenen Aggregatzustand liebenswert und freundlich. Selbst ein kurzbehoster Schlapfentraeger aus Europa wird akzeptiert, solange er jede Runde mittrinkt und auf die Schlitzaugen schimpft.

Die Aelteren um die 50 haben sich besser im Griff, die steigen nach vier bis fuenf Litern Bier dann auf die haerteren Sachen um, und stehen trotzdem bis weit nach Mitternacht gerade wie die Wachen vor dem Buckingham Palace - Trinkfestigkeit scheint das hervorragendste Kriterium fuer eine Karriere im Finanzsektor zu sein.

Ob ich nach dem Studium in Sydney haette bleiben sollen...?

Singapur

Wenn man direkt aus Hong Kong kommt, wirkt die ganze Stadt wie auf Valium. Ueberhaupt macht die ganze Stadt im Vergleich einen ausgestorbenen Eindruck, sowohl nachts, in der morgendlichen Rush Hour, als auch am Nachmittag. Das aufregendste an Singapur war der Flug hierher...

Das bitte nicht falsch zu verstehen, man hat hier aus einer Opiumhoehle voller Nutten mit einem unertraeglich feucht-warmen Klima innerhalb von 30 Jahren ein Weltfinanzzentrum mit dem weltweit groesstem Containerhafen geschaffen, in Europa koennen wir von Politikern mit solchen Anspruechen und Visionen leider nur noch traeumen.

Die Kehrseite dieser Medaille verdeutlicht sich allerdings am besten in der Transkription des Originaltextes meiner Stadtfuehrung: Shopping, Shopping, Shopping, to your left the oldest Shopping Mall, now we are approaching the most exclusive Shopping street, this is the first Shopping Center with Air Condition, Shopping, Shopping, Shopping, this venue is popular both with tourists and local shoppers, if you are out for Computers this is the place to go, here you get Chinese artworks, usw. usf.

War die Shopping-Fixierung schon in Hong Kong fuer meinen Geschmack zu viel, so wird es hier wirklich unertraeglich. Andererseits, angesichts der Temperatur und Luftfeuchtigkeit weicht man auf Sicht zwangslaeufig auf Indoor-Aktivitaeten aus, und wie ueberall geben wahrscheinlich die Frauen den Ton an, und so verbringt man hier seine Wochenenden beim Geldausgeben in den Malls, um am Montag wieder zu wissen wofuer man antritt.

Die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, aber es wirkt auf mich irgendwie erzwungen, es liegt ein bisschen was von Minsk in der Luft. Geradezu skurill wirkt es beispielsweise wenn bei Rot an der Fussgaengerampel alle stehenbleiben, obwohl weit und breit kein Auto zu sehen ist. Ohne es erlebt zu haben, aber ich glaube so obrigkeitshoerig und unterwuerfig war man in unseren Breiten vielleicht das letzte Mal in Stuttgart in den 1950er Jahren.

Hin und wieder kommt ein augenzwinkender Hinweis auf die "Police" oder das "Government". Beispielsweise gibt es seit einiger Zeit einen Speaker's Corner, den man aber nur nach vorheriger Anmeldung bei der Polizei nutzen darf, was die Nachfrage gegen Null gehen laesst.

Was ich nicht bestaetigen kann ist das Geruecht der sauberen Strassen. Hier liegt ebenso viel Dreck, Zigarettenstummel, Papier, Plastikflaschen, Kaugummireste etc. herum wie ueberall sonst auch. Um die Probe aufs Exempel zu machen habe ich vor dem Parlament, unter den Augen der Polizei, meinen Dreck auf die Strasse geworfen. Nicht ohne vorher die Nummer der oesterreichischen Botschaft im Handy eingespeichert zu haben, man hat ja abenteuerliche Geschichten zu diesem Thema aufgeschnappt. Aber, oh Wunder, ich wurde nicht umgehend verhaftet, ja nicht mal ermahnt, geschweige denn mit einer Geldstrafe belegt.

Vieleicht liegt das aber auch daran, dass erst letzten Sonntag der F1 Grand Prix hier Station gemacht hat, und die Stadt noch mit den Aufraeumarbeiten beschaeftigt ist und irgendwie alle Ordnungskraefte erschoepft sind.

Ein Kontrast zu den bisherigen Destinationen ist der knapp 10% Anteil an Indern, der sich vor allem in Little India, aber auch sonst im Strassenbild sehr deutlich von den bisherigen chinesischen Eindruecken abhebt. Neben dem Boat Quai, der das Ausgehviertel der hier lebenden und arbeitenden Auslaender (vornehmlich Aussies) ist, schien mir in Little India mithin noch am meisten los zu sein.

Einen interessanten Aspekt kann ich noch nicht einordnen. Singapur ist wie Malaysien insgesamt ein muslimisch dominiertes Land (bzw. Stadtstaat). Es stehen in der Stadt verteilt einige Moscheen rum, die zwar im Stadtplan eingezeichnet sind, von den Stadtfuehrungen aber geflissentlich uebergangen werden, waehrend beispielsweise Hindu-Tempel, anglikanische und katholische Kirchen sowie buddhistische Tempel explizit angefahren werden. Weiters, bezogen auf die Bevoelkerung und verglichen mit zB Sarajevo hat die Stadt nicht mal 10% der Moscheen, die in Sarajevo wie Schwammerl aus dem Boden spriessen. Warum?

Diese Zeilen tippe ich uebrigens in einer Micro Brewery am Boat Quai, die aktuelle Spezialitaet des Monats ist ein "Oktoberfest Brew" mit geschmeidigen 6% Alkoholgehalt, dazu empfiehlt der Chef "Pork Belly" oder "Pork Schnitzel".

So ganz ernst scheint man die Sache mit der Scharia also noch nicht zu nehmen.

Warum auch im 21. Jahrhundert kein 100m Olympiasieger aus China kommt

Allenthalben wird ueber den unaufhaltbaren Aufstieg Chinas in praktisch allen Disziplinen spekuliert. Speziell vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 wurde prophezeit, dass tief im Landesinneren hunderttausende junger Talente gnadenlos gesichtet, gesiebt und mit allen zur Verfuegung stehenden Mitteln in Richtung Weltspitze getrimmt werden.

In den allseits beliebten Medaillentafeln matcht sich China mittlerweile regelmaessig mit den USA um die Krone. Das ist aber in erster Linie ein Ausdruck davon, dass das Land sehr gross und bevoelkerungsreich ist und man in praktisch allen Disziplinen Athleten mit akzeptablen Leistungen an den Start bringen kann.

Waehrend die Strategie der Partei beim Pfitschigogerln und Turnen meinetwegen aufgeht, so wage ich hier dennoch die Prognose, dass man in der Koenigsdisziplin, dem 100m Lauf der Herren, scheitern wird und wir auch in den naechsten 90 Jahren keinen Usain Bolt aus dem Land des Laechelns sehen werden, ja nicht einmal einen Christophe LeMaitre.

Selbst wenn Jamaica ploetzlich das Anti-Doping-Musterland wird, und auch die anderen ueblichen Kandidaten sich vermehrt den musischen Kuensten oder dem Ballett zuwenden, wird das nichts. Das liegt nicht so sehr in den vermeintlichen koerperlichen Voraussetzungen, nach ein bis zwei Generationen von Fleischessern werden sich allfaellig noch bestehende Unterschiede schon nivellieren.

Der Grund ist folgender: Chinesen sind ausgesprochene Langsamstarter. Egal ob zu Fuss, am Fahrrad oder im Auto, selbst im nach Eigendefinition so schnellen Hong Kong verschlafen Chinesen praktisch jeden Ampelstart.

Das hat nichts mit der angebotenen Vorsicht zu tun wie ich anfangs meinte, dass sie sich also besser zweimal vergewissern bevor sie als Fussgaenger zur leichten Beute eines Taxis werden.

Ich habe nicht herausgefunden woran es liegt, aber selbst als Tourist hat es begonnen mich zu nerven, und ich hatte weiss Gott keine wichtigen Termine oder gar Stress. Einziger Vorteil: wenn die Ampel fuer Autos gerade auf gruen umgesprungen ist kann man als Fussgaenger getrost noch einen Sprint riskieren, denn bis die ersten Rikschas daherkommen ist Usain Bolt schon beim Tanzen.

Die Uebersetzerin wusste dazu auch keine Erklaerung, in ihrem Heimatdorf gibt es keine Ampeln. Vielleicht ist dies auch schon die Erklaerung, dass die Staedte also mit lauter Bauerntoelpeln oder Farbenblinden bevoelkert sind, die erst dann gehen wenn jemand anders den Anfang gemacht hat und damit signalisiert, dass nun keine Gefahr droht. Zumindest einen Fruehstart wie Bolt in Suedkorea kann man damit vermeiden.