Maui ist die Lieblingsinsel der Amerikaner und Japaner, und das nicht ganz zu unrecht. Analog zu Big Island gibt es im Norden/Osten die feuchte Wetterseite und im Sueden/Westen das trockene Klima mit den Traumstraenden, mittendrin ein (in diesem Fall erloschener) Vulkan als Wetterscheide. Dazu zig Golfplaetze und Luxusresorts sowie Ananas- und Zuckerrohrplantagen. So weit so gut.
Eine hawaiianische Spezialitaet, die man in meiner Wahrnehmung auf Maui noch staerker zu verkaufen versucht als auf den anderen Inseln, sind die "Luhau". Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Art Ritteressen kombiniert mit den unausweichlichen Hula-Shows. Vor allem bei deutschen Touristen im vorgerrueckten Alter scheint so etwas sehr beliebt. Vielleicht hat ja Helmut Kohl mal unbeabsichtigt den hiesigen Rekord im Spanferkelessen aufgestellt und Maui ist jetzt ein Wallfahrtsort fuer die "Generation Bonn".
Nach meiner Ankunft habe ich zunaechst mit meinem Mustang Cabrio die Kuestenstrasse nach Hana unter die Raeder genommen, und weil ich schon aufgewaermt war auch gleich den Rest der Insel. Es bleibt unter uns, aber man kann mit ein wenig Risikobereitschaft (und fuer die sandigen Passagen herausnehmbaren Fussmatten zum Unterlegen unter durchdrehende Hinterraeder) auch die von den Mietwagenfirmen streng verbotenen sogenannten "rough roads" meistern und somit eine komplette Inselrunde absolvieren. Der Mustang ist im Grunde eine weiche Heckschleuder mit veralteter Technik, aber vielleicht macht er gerade deshalb so viel Spass. Motor vorne, Antrieb hinten, wenig Elektronik - und die ist abschaltbar - was braucht man mehr zur Organspende!
Danach habe ich dem D.T. Fleming Beach Park einen Besuch abgestattet, laut "Dr. Beach" (den gibt's wirklich, schlag nach bei Google) in irgendeinem Jahr der beste Strand der USA. Nachdem ich weder zum Heiraten noch zwecks Honeymoon auf Maui war, und es nach dem besten Strand eigentlich nur noch bergab gehen konnte - wen interessiert schon der dritt- oder viertbeste Strand! - habe ich beschlossen einem Marlin den Garaus zu machen und mich einer Gruppe Alaskaner (heissen die wirklich so?) angeschlossen, die ein Boot zum Hochseefischen gechartert hatten.
Reden wir nicht lange um den heissen Brei herum, auch Hochseefischen bleibt Fischen. Das heisst frueh aufstehen (4am), mit dem Boot rausfahren, jede Menge Koeder auswerfen und dann warten. Und warten. Und warten. Der einzige Unterschied zum Fischen bei uns ist der, dass das Boot staendig in Bewegung bleiben muss und man Laermen kann soviel man will, weil Raubfische durch Bewegung angelockt werden. Soweit die Theorie. Auch die Sache mit dem Fischradar funktioniert ungefaehr so gut wie Constantinis Taktik zur EM-Qualifikation. Bilanz: eine Rettungsweste ohne Inhalt und zwei groessenwahnsinnige Thunfische in Forellengroesse, die wir in weiterer Folge als Koeder benutzt haben.
Die Freunde aus dem hohen Norden waren im Hochseefischen erfahrener und haben zwei Kisten Bier sowie jede Menge Chips und anderes ungesundes Zeug mitgenommen, um die Zeit zu verkuerzen. Dankenswerterweise mehr als genug, um auch die Landratte, die mit Mineralwasser und drei Muesliriegeln als Verpflegung eingecheckt hat, durchzufuettern. Und so war es irgendwie doch ein netter Bootsausflug vor Hawaii und am Ende wussten wir gar nicht mehr warum wir eigentlich rausgefahren sind.