Seit ich als Junge die Magnum-Folgen im FS1 verfolgt habe ist Hawaii eines meiner Traumziele, und wie das mit der Erfuellung von Traeumen so ist kann die Realitaet nur enttaeuschen. Das mit dem Blumenkranz beim Aussteigen aus dem Flieger spielt es zumindest bei International Arrivals nicht und auch die Inselschoenheiten haben doch mehr Hueftspeck als befuerchtet; ein Paradies fuer Liebhaber klassischer Rubensfiguren. Jazz-Gitti wuerde hier auf Kasse eine Therapie gegen Magersucht verschrieben bekommen. Wenn anstatt der Palmen Rinder am Strassenrand rumstehen wuerden und die Leute Cowboyhuete aufhaetten, koennte man meinen man sei in Texas gelandet.
Honolulu unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht so sehr von Palma de Mallorca. Jetzt will ich aber nicht unfair sein und auch nicht wie der Travnicek klingen - wann mich des Reisebuero net vermittelt haett!
Wetter, Landschaft und Stimmung erfuellen voll und ganz die Erwartungen, die Gastfreundschaft der Hawaianer ist legendaer und in den paar Stunden hier habe ich nichts gegenteiliges wahrgenommen. Ich kann auch das boese Geruecht entkraeften wonach es auf Hawaii kein Bier gebe - tippe diese Zeilen bei einem "Longboard Island Lager" der Kona Brewing Co. (das ich nur nach Vorweisen einer ID erhalten habe; Bungee muss sichtbar verjuengen, bei uns bieten mir junge Leute in der Strassenbahn schon einen Sitzplatz an).
Nach dem doch etwas dichten Programm der letzten beiden Wochen steht jetzt erstmals so etwas wie Urlaub auf dem Programm! Das Hotel am Waikiki Beach ist ein absoluter Gluecksgriff, eine kleine Perle zwischen den Betonmonstern im 70er Stil, bislang hatte ich mit meinen Unterkuenften richtig Glueck. Vermutlich hat das Schicksal die verlausten Buden und verlorengegangenen Reservierungen fuer Brasilien aufgehoben. Gleich ums Eck ein Scooter-Verleih, wo ich mir ein Gefaehrt fuer meine Inselexkursionen zulegen werde.
Ganz ohne Aufgabe bin ich aber auch auf Hawaii nicht. Am 8.10. findet in Kona (Big Island) die Weltmeisterschaft im Triathlon ueber die Ironmandistanz statt, und wenn ich schon ohne eigene Qualifikation hierhergeflogen bin, so bin ich doch als fliegender Reporter fuer die 99ers Ironman-Party engagiert und werde live ueber die Performance "unseres" Michi Weiss berichten.
Big Island ist eine knappe Flugstunde von Honolulu (Oahu) entfernt, und Hawaiian Airlines akzeptieren bei Online-Buchungen nur amerikanische und japanische Kreditkarten. Zunaechst musste also meine pure Anwesenheit in Kona geklaert sein, auch Mietwagen und Unterkunft waren auf der To Do-Liste. Erstaunlicherweise gibt es ausreichend Fluege von und nach Kona, und auch die Hotels scheinen weit von der Kapazitaetsgrenze entfernt. Triathlon scheint also selbst im Mutterland nur ein paar wenige Verrueckte und so gut wie keine Zuschauer zu mobilisieren. Kein Vergleich zur Rugby-WM bei den Kiwis.
Umso besser fuer mich, hoffentlich ergattere ich zwischen den Athletengattinnen und vom Veranstalter kameragerecht platzierten Claqueuren einen guten Platz in der ersten Reihe um live ein paar Stimmungsbilder nach Moedling zu senden.
Abgesehen vom Ironman bietet Big Island noch weitere Attraktionen, wobei es mir insbesondere die Vulkane angetan haben. Hawaii ist meines Wissens der einzige Ort auf der Erde, wo man ganzjaehrig und ohne Lebensgefahr miterleben kann wie sich Lava ins Meer ergiesst, mithin sich also die Elemente Feuer und Wasser vereinen; das kann ich mir natuerlich nicht entgehen lassen.