Dienstag, 1. November 2011

The Final Touchdown

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Nun ist es also soweit, ich flüchte aus dem kalten Istanbul ins noch kältere, neblige November-Wien. Immerhin erwartet mich hier ein Kleiderschrank mit einer Daunenjacke, wenn schon kein One Way Ticket nach Tahiti. Das bedeutet unter anderem zurück ins einzige Land auf meiner Route wo in Lokalen noch geraucht wird. Tu felix Austria? Das handgepäckstaugliche "Schweizermesser" des Nomaden, der Reisestecker hat gute Dienste geleistet und unter anderem dafür gesorgt, dass ich laufend Fotos und Texte online stellen konnte, während die Postkarte aus China noch immer unterwegs ist (entweder tatsächlich nach Niederösterreich oder im Recycling-Kreislauf zu einer neuen Ausgabe der Mao-Bibel). Zum Dank kommt er jetzt wieder in eine Schublade wo er sich die nächsten zehn Jahre erholen darf.

Zumindest gastronomisch muss man sich nach Istanbul nicht mehr viel umgewöhnen. Einerseits gibt es in Istanbul sowieso alles was es irgendwo auf der Welt gibt, und andererseits sind die Döner-Buden hierzulande in schon beinahe beängstigender Dichte vertreten. Statt dem einen oder anderen Schnitzlplatzl wäre ein Simitplatzl (Simit Saray, man ist dazu übergegangen ihre türkischen "Bagel" nach New Yorker Art - also eigentlich nach aschkenasischem Brauch - in der Mitte aufzuschneiden und mit allerlei gesundem und weniger gesundem Zeug zu belegen) durchaus eine Bereicherung, aber wer weiß, was nicht ist kann ja noch werden.

Bis auf einen vollbesetzten Minibus in Rio der mich offenbar übersehen oder darauf gebaut hat dass ich zurückweiche und mit gut achtzig Sachen über die rote Ampel gerast ist und nach der Notbremsung erst circa 20m nachdem er mich passiert hat zum Stillstand gekommen ist (und dabei mehrere Insassen verletzt hat, einer oder mehrere Passagiere sind durch die Frontscheibe gesegelt) gab es keine wirklich gefährlichen Zwischenfälle; wobei dieser eine gereicht hätte, meine Überlebenschancen wären gleich null gewesen. Zum Glück sind die Füße weitergelaufen als ich ihn gesehen habe und mein Hirn hat erst als die Gefahr vorbei realisiert wie knapp das war. Wie sagt Prohaska so schön, wenn man das Pech nicht hat kommt oft noch das Glück dazu....

Ansonsten gab es keine wirklich dramatischen Zwischenfälle, zweimal beim Laufen fast von ausgebüxten Wachhunden zerfleischt worden (ich übertreibe, ungemütlich war es nur einmal - eine typische Magnum-Szene: zwei riesenhafte Dobermänner sind aus einem Anwesen in Hawaii gelaufen und haben mich auf der Straße im wahrsten Sinne des Wortes gestellt, irgendwie gelang mir keine Kontaktaufnahme zu den Viechern und wäre nicht umgehend Higgins erschienen und hätte mich gerettet, wer weiß wie die Geschichte ausgegangen wäre), in einer Bar in Hongkong habe ich es mal vorgezogen für ein kleines Bier umgerechnet 20 EUR zu zahlen um mit heiler Haut davonzukommen, ein paar Pöbeleien in den Favelas und Township und das war es auch schon mit der Inventur für den Schutzengel.

Leider war ich ständig so beschäftigt, dass ich kaum Zeit gefunden habe darüber nachzudenken warum ich überhaupt ins graue Österreich zurückkomme. Die Frage bleibt also, Quo Vadis?