Mittwoch, 28. September 2011

Man(n) traegt bauchfrei

Eine Beobachtung, die ich sowohl in Peking als auch in Hong Kong gemacht habe, ist der schoene Brauch chinesischer Maenner, bevorzugt aelterer Baujahre, bei Hitze das T-Shirt ueber den Bauch hochzuziehen und sich so der Nabelbeschau auszusetzen.

Es wirkt fuer den Fremden zunaechst eigenartig wenn erwachsene Maenner auf der Strasse in einer Art Bikini-Stil rumlaufen (bzw. meist sitzen), der Anblick erinnert ein wenig an die frueher im Ironman beliebten Tri-Tops, nur wirkt es bei den schmerbaeuchigen Mittelalten laecherlicher als ohnehin schon.

Ueber die Gruende fuer diese Freizuegigkeit im Alltag kann man lange gruebeln, hat es mit der kulturellen Revolution, dem omnipraesenten Staat mit seinen Spitzeln, oder der tief verwurzelten Weisheit des Taoismus zu tun?

Meine Reisefuehrerin konnte mir leider auch nicht weiterhelfen, sie stammt aus einer Provinz weiter im Nordwesten wo es nicht so heiss wird. Nach drei Jahren in Peking ist ihr das Phaenomen noch nicht aufgefallen, ein Indiz fuer die dritte These. Chinesen leben so dicht gedraengt, dass sie fuer Allzumenschliches eine beinahe unendliche Geduld und Nachsicht aufbringen, ob das durch ihre Religion(en) bedingt ist oder schlichtweg eine Notwendigkeit zum halbwegs friedlichen Zusammenleben, die von den Religionen formalisiert wurde, konnte ich Langnase leider nicht ergruenden.

Aber fuer ein paar skurille Photos hat es immerhin gereicht.