Samstag, 22. Oktober 2011

Hakoah

Rio ist bekanntlich eine sehr multikulturelle Stadt, und wie es der Zufall so will ist mir aus eben diesem Grund heute im wahrsten Sinne des Wortes eine Geschaeftsidee ueber den Weg gelaufen. Bei meinem morgendlichen Long Jog habe ich auf der Copcabana einen selten untalentierten, krummbeinigen Israeliten mit Kippa ueberholt. Ich denke dabei nicht daran, geborene Autofahrer zu leichtfuessigen Windhunden zu trainieren, an diesem speziellen Exemplar wuerde auch ein Jose Mourinho scheitern, sondern mich beschaeftigt vielmehr seine Kopfbedeckung.

Offenbar hat die Sportartikelindustrie die Nische der religioesen Kopfbedeckungen noch nicht bearbeitet, aus der Perspektive globaler Konzerne durchaus verstaendlich. Bei Temperaturen jenseits der 25 Grad und direkter Sonneneinstrahlung ist er mit der Kippa aus schwarzem Samt gelaufen, also alles andere als optimal.

Warum, so frage ich mich, gibt es noch keine Sport-Kippas aus modernen Kunststofffasern, leicht, die Durchlueftung foerdernd, Regen- und Sonnenschutz bietend, das alles in Farbe, Design und Herstellung mit der Tora in Einklang? Freizeit- wie Profisportler optimieren sonst doch jedes noch so unwesentliche Detail, ueber Socken und Unterwaesche gibt es in den diversen Special Interest-Magazinen seitenlange Testberichte.

Womoeglich gibt es das alles ja schon, spezielle Produkte fuer Fussballer (kopfballsicher), Radfahrer (unter dem Helm) usw.. Ich habe auch keine Marktforschungen angestellt, wie viele Juden es gibt die so orthodox sind, um als Zielgruppe ueberhaupt in Frage zu kommen. Wenn jemand mehr darueber weiss (ein paar Kandidaten gibt es, ich warte) bitte um Info. Ich stelle mir gerade die Konzernzentrale fuer das Nike der Sportkippas am Augarten vor, eigene Teststrecke vor der Haustuer, auch ein Ableger fuer Fez, Turban etc. tut dringend Not. Ach ja, und falls Skinfit das im naechsten Fruehjahrskatalog im Angebot hat weiss ich schon wer kastriert wird!