Montag, 10. Oktober 2011

Lava Java

Hawaii gefaellt mit immer besser, jeden Tag entdecke ich eine neue Seite. Gestern der Ironman und die Kaffeeplantagen, heute Big Island aus der Vogelperspektive. Der Hubschrauberflug ueber den aktiven Vulkan Kilauea zaehlt zweifelsohne zu den Highlights dieser Reise. Ueber einen Krater zu fliegen der noch Feuer spuckt und einen Lavastrom produziert ist an sich schon ziemlich ungewoehnlich. Hubschrauber haben weder Druckausgleich noch Klimaanlage und man kann waehrend des Fluges die Fenster oeffnen, dh man spuert die ploetzliche Hitze ueber dem Krater und dem Lavastrom unmittelbar am eigenen Koerper. Noch besser wird es wenn man die Reise im beschaulichen Badeort Kona startet und nach dem Vulkan noch ueber einen Regenwald mit steil zum Meer abfallenden Kuesten fliegt.

Die Gegensaetze zwischen den beiden Inselseiten koennten groesser nicht sein. Auf der einen Seite das heisse, trockene Klima und auf der anderen Seite immergruener Regenwald mit Dutzenden von Wasserfaellen wie aus dem Bilderbuch, und als Wetterscheide mittendrin die Vulkane. Wenn man durch die Wolkendecke stoesst und knapp ueber die dicht bewachsenen steilen Haenge fliegt passt das so ueberhaupt nicht mit dem vorgefassten Bild von Hawaii zusammen. Es ist tatsaechlich so immergruen, dass der Film "Waterworld" (glaube von und/oder mit Kevin Costner, bin als ausgewiesener Hollywood-Veraechter diesbezueglich aber keine zuverlaessige Quelle) hier gedreht wurde.

Das Fliegen entlang der Wolkendecke und ueber 4000m hohe, windumtoste Berggipfel, noch dazu mit erhoehter thermischer Aktivitaet, und entlang steiler, verregneter Felskuesten hat den unangenehmen Nebeneffekt, dass so ein Flug deutlich mehr Turbulenzen aufweist als man es von Linienmaschinen gewohnt ist. Fuer den Fall der Faelle bekommt man vorsorglich ein grosszuegig dimensioniertes "Aloha-Bag" mit auf die Reise, und ehrlich gesagt hat bei mir zeitweise nicht mehr viel gefehlt um es widmungsgemaess einzusetzen. Laut Piloten war es bei uns nur etwas "shaky" aber noch nicht wirklich "bumpy". Mahalo!

Back to Honolulu, fuehlt sich schon wie zuhause an. Der Flug von Kona nach Honolulu am Sonntagabend war voll mit Ironmen (und -women, ladies ziemt sich wegen der Verwechslungsgefahr mit Maggie Thatcher in dem Fall wohl nicht), viele noch voller Stolz mit dem Athletenband am Handgelenk, Finisher T-Shirt und Blumenkranz; einige hatten sogar noch die Startnummer am Oberarm, wahrscheinlich haben sie die nach dem Duschen extra nachgezogen. Habe mir heute die Zeit genommen die Marathonstrecke genauer unter die Lupe zu nehmen, vor allem der Abschnitt zum Natural Energy Lab tangiert die Grenze zum Sadismus nicht nur. Andererseits, der Mensch waechst mit der Herausforderung! Ob ich mir das nicht doch einmal am eigenen Leib geben soll?